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Dienstag, 30. Mai 2023

 Midori, Timothy Greenfield-Sanders

Midori im Portrait

Biografie


Midori wurde 1971 in Osaka geboren und begann bereits im frühesten Alter, Geige zu spielen, zunächst unter der Anleitung ihrer Mutter Setsu Goto. 1982, als Zubin Mehta sie das erste Mal spielen hörte, lud er sie als Überraschungssolistin für das traditionelle Silvesterkonzert der New York Philharmonic ein, bei welchem sie Standing Ovations erhielt und das den Grundstein für ihre Karriere legte.

Durch ihren unermüdlichen Willen, die Verbindungen zwischen Musik und der menschlichen Erfahrung an sich zu erkunden und zu erweitern, hat ihre Karriere traditionelle Grenzen gesprengt. Diese Innovationsfreude und die aus ihr resultierenden Interpretationen und Projekte, die Midori zu einer der herausragenden Geigerinnen unserer Tage gemacht haben, durchziehen auch ihre anderen Rollen als internationale Kulturbotschafterin und Musikpädagogin.

Seit über 35 Jahren ist sie unermüdlich rund um den Erdball unterwegs zu den großen Orchestern. So spielte sie, neben vielen anderen, mit dem London Symphony Orchestra, Chicago Symphony Orchestra, Boston Symphony Orchestra, San Francisco Symphony Orchestra und dem Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks, den Berliner Philharmonikern, Wiener Philharmonikern, New York Philharmonic, Los Angeles Philharmonic, Sankt Petersburger Philharmonikern, der Tschechischen Philharmonie und dem Mahler Chamber Orchestra. Sie arbeitete mit bedeutenden Musikern wie Claudio Abbado, Leonard Bernstein, Christoph Eschenbach, Mariss Jansons, Paavo Järvi, Yo-Yo Ma, Susanna Mälkki, Menahem Pressler und Mstislav Rostropovich.

Als Verfechterin zeitgenössischer Musik inspirierte sie den Komponisten Peter Eötvös zu seinem Violinkonzert DoReMi, das sie anschließend auch mit ihm und dem Orchestre Philharmonique de Radio France aufzeichnete. Andere Auftragswerke und Uraufführungen umfassen Werke von Einojuhani Rautavaara, Brett Dean und Johannes Staud.

Midoris Diskographie enthält Sonaten von Bloch, Janáček und Schostakowitsch, eingespielt mit dem Pianisten Özgür Aydin, sowie die Aufnahme von Hindemiths Violinkonzert mit dem NDR Sinfonieorchester unter Christoph Eschenbach. Der Doppel-CD mit ihren Interpretationen von J.S. Bachs Sonaten und Partiten für Violine solo, die 2015 erschien, folgte 2017 eine Einspielung desselben Repertoires für DVD, aufgezeichnet auf Schloss Köthen, wo Bach Kapellmeister war. Frühere Einspielungen umfassen Werke von u.a. Mozart, Dvořák, Bartók, Poulenc und Sibelius.

Midori beschränkt sich nicht auf die Konzerthalle oder das Aufnahmestudio, sondern begibt sich auch an jene Orte, an denen Musik am meisten vonnöten ist. 2017 feierten zwei ihrer Non-Profit-Organisationen ihr 25. Jubiläum: Midori & Friends, das New Yorker Heranwachsenden Musikpädagogik auf höchstem Niveau bringt, und Music Sharing, eine japanische Organisation, die sowohl die westlich-klassische als auch die japanische Musiktradition in Schulen, Einrichtungen und Krankenhäuser vor Ort durch innovative Events, Aktivitäten, Schulungen und Vorführungen bringt. Ihre 2003 gegründete Organisation Partners in Performances fördert das Interesse an klassischer Musik außerhalb der urbanen Zentren der USA, während ihr Orchestra Residencies Program, das 2004 startete, junge Musiker in- und außerhalb der USA dazu ermutigt, eine lebenslange und facettenreiche Beziehung zu den darstellenden Künsten aufzubauen, um so dafür zu sorgen, dass die klassische Musik-Welt weiterhin lebendig bleibt.

Das International Community Engagement Program (ICEP) ihrer Organisation MUSIC SHARING fördert den interkulturellen Austausch, indem es junge Musiker aus der ganzen Welt zusammen bringt, um für Menschen zu spielen, die nur begrenzt Zugang zu klassischer Musik haben. Die Ensembles des Programms spielten bereits in Myanmar, Bangladesh, Laos, der Mongolei, Indonesien, Kambodscha, Nepal, Vietnam (zweimal) und Indien mit jeweils Folgeterminen innerhalb derselben Saison in Japan.

Als Fürsprecherin kultureller Diplomatie wurde Midori u.a. eingeladen, einen Vortrag an der Johns Hopkins School of Advanced International Studies in Washington zu halten. Für ihren Aktivismus wurde sie 2007 vom damaligen UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon zur UN-Friedensbotschafterin ernannt und 2012 mit dem Crystal Award des World Economic Forum in Davos ausgezeichnet.

Seit dem akademischen Jahr 2018-19 hält sie einen Lehrstuhl am renommierten Curtis Institute of Music in Philadelphia, um ihre Expertise als Künstlerin an die nachwachsende Musikergeneration weiterzugeben und ihre Erfahrung als Aktivistin mit dem Community-Engagement-Programm der Hochschule zu teilen. Seit Oktober 2019 hält sie den Dorothy Richard Starling Chair in Violin Studies der Schule.

Bis Mai 2018 war Midori Inhaberin des Jascha Heifetz Chairs an der Thornton School of Music der University of Southern California (USC), wo sie 14 Jahre tätig war. Neben ihrer Position als Distinguished Visiting Artist des Peabody Institute der Johns Hopkins University bleibt sie der USC auch nach ihrem Wechsel nach Philadelphia als Judge Widney Professor of Music – ebenfalls einer Visiting Artist-Position – verbunden.

Midori hält außerdem eine Honorarprofessur an der Zentralen Musikhochschule Peking, sowie Gastprofessuren an der Soai Universität in Osaka und der Shanghai Musikhochschule. Sie unterrichtet regelmäßig am Ravinia’s Steans Music Institute und bei den Weimarer Meisterkursen. Ihre eigenen Abschlüsse in Gender Studies und Psychologie der New York University (BA 2000, MA 2005) prägen dabei ihre Unterrichtsphilosophie.

Sie spielt eine Guarnerius del Gesù 'ex-Huberman' von 1734. Ihre vier Bögen stammen aus den Häusern Dominique Peccatte, François Peccatte und Paul Siefried.



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