
Gennadi Roschdestwenski im Portrait
Biografie
Der russische Dirigent Gennadi Nikolajewitsch Roschdestwenski wurde am 4.5.1931 in Moskau als Sohn des Dirigenten Nikolaj Anossow und der Sängerin Natalja Roschdestvenskaja geboren. Am Moskauer Konservatorium erlernte er das Klavierspiel bei Lev Oborin und das Dirigieren bei seinem Vater.
Im ungewöhnlich jungen Alter von 20 Jahren, noch als Student des Konservatoriums, wurde er am Bolschoi-Theater engagiert, wo er als Debut Tschaikowskis Ballet 'Dornröschen' dirigierte. Es sollte der Beginn einer langen Beziehung zwischen Roschdestwenski und dem Bolschoi-Theater werden: in den Jahren zwischen 1964 und 1970 war er Chefdirigent des Theaters, 2000 wurde er zum künstlerischen Direktor ernannt. Im Bolschoi-Theater dirigierte er über 30 Opern-Inszenierungen und Ballette sowie die Weltpremiere von Khatschaturians Ballet 'Spartakus' und die russische Premiere von Benjamin Brittens Oper 'Ein Sommernachtstraum'. Schon seit 1956 bereiste er mit dem Bolschoi Ballett regelmäßig die Länder Europas, Asiens und Amerikas.
In den 70er Jahren übernahm er die musikalische Leitung der Moskauer Kammeroper. Dort wiederbelebte er Schostakowitschs „verlorene“ Oper, 'Die Nase', und dirigierte Strawinskis Werk 'Der Wüstling'. Zur gleichen Zeit schuf er das neue Orchester des Kulturministeriums mit welchem er zahlreiche Konzerte in Russland und im Ausland gab und über 200 Werke aufnahm, darunter sämtliche Symphonien von Schostakowitsch, Prokofjew, Glasunow und Bruckner sowie Werke von Schnittke, Denisow und Gubaidulina.
Viele Jahre leitete er das Rundfunk-Symphonieorchester der UdSSR und war daraufhin der erste sowjetische Dirigent, der zum Chefdirigenten mehrerer ausländischer Orchester ernannt wurde, so unter anderem dem BBC Symphony Orchestra in London, den Wiener Symphonikern und dem Stockholm Royal Philharmonic Orchestra. Roschdestwenski war außerdem der erste Dirigent, der Werke von Carl Orff, Paul Hindemith, Béla Bartók und Maurice Ravel in der Sowjetunion leiten durfte. 2001 leitete er die Erstaufführung der Originalversion von Prokofjews Oper 'Der Spieler' im Bolschoi-Theater. Seine Diskographie macht ihn mit über 400 Einspielungen und nahezu 800 verschiedenen Werken zu einem der meist aufgenommenen und vielseitigsten Dirigenten.
Der angesehene französische Regisseur Bruno Monsaingeon hat Gennadi Roschdestwenski vor kurzem zwei seiner Filme gewidmet. Roschdestwenski hat den japanischen Orden der aufgehenden Sonne und der französischen Ehrenlegion erhalten. Er war darüber hinaus Ehrenmitglied der Stockholmer und der Britischen Akademie. Für über 30 Jahre hat Roschdestwenski die Professur für Dirigieren am Moskauer Konservatorium inne gehabt. Er gab regelmäßig Meisterkurse in verschiedenen Ländern. 2006 fand der erste Internationale Gennadi Roschdestwenski Wettbewerb für Dirigenten in Bulgarien statt.
Seit 1969 war Roschdestwenski mit der Pianistin Wiktoria Postnikowa verheiratet, mit der ihn auch eine gemeinsam Konzert- und Aufnahmetätigkeit verband. 2018 starb der Dirigent in seiner Geburtsstadt Moskau.
Dieser Beitrag hat Ihnen gefallen? Empfehlen Sie ihn weiter!
Jetzt im klassik.com Radio


Portrait

"Bei der großen Musik ist es eine Frage auf Leben und Tod."
Der Pianist Herbert Schuch im Gespräch mit klassik.com.
Sponsored Links
- Opernreisen und Musikreisen bei klassikreisen.de
- Konzertpublikum
- Musikunterricht
- klassik.com Radio
- Urlaub im Schwarzwald
- Neue Musikzeitung
- StageKit - Websites für Musiker, Veranstalter und Konzertagenturen