Warum husten ein Hundert-Mann-Orchester und sein Dirigent im Konzert eigentlich nie?

Zum Schmunzeln: Der Konzerthuster

Kurt Witterstätter am 09.10.2006 um 09:37 Uhr

Warum husten ein Hundert-Mann-Orchester und sein Dirigent im Konzert eigentlich nie? Das fragt Klaus-Ulrich Moeller, der natürlich weiß, dass „es“ im Konzert immer hustet, in seinem brillant-witzigen 32-Seiten-Büchlein „Der Konzerthuster“. Dieser hustende Musikhörer gehört für Moeller einfach zum Konzertbetrieb wie Musiker, Dirigenten und Kartenabreisser: „Stellen Sie sich einmal vor, das Orchester beendet mit Tamtaratam und Helau den dritten Satz und nichts passiert. Es wäre einfach still. Ich sage Ihnen, der Dirigent würde sich umdrehen und schauen, ob überhaupt noch jemand da ist. So muss er sich nicht umdrehen und kann sich ganz auf die Musik konzentrieren. Er multipliziert die Zahl der Huster pro Sekunde hinter sich mit 380 und weiß blind, ob der erste Rang voll ist. Erfahrung, alles Erfahrung“, soweit eine Kostprobe aus dem zum Schmunzeln anregenden Büchlein.

Moeller entwickelt gar eine Typologie der Konzerthuster: Da gibt es den neurotischen Angst-Huster, den explosiven Trompeten-Huster, den feinsinnigen Säusel- und den extrovertierten Spass-Huster: Ein Kontrapunkt zum Freud-Jahr! Man merkt schnell: Ein Insider der Konzertszene war am Werk. Und hat etwas aufs Papier gebracht – so witzig wie Herbert Bonnewitz’ launigste Fastnachts-Büttenreden und so intelligent wie Bastian Sicks Genetiv-Bücher. Als Geschenk für Musikfreunde unbedingt empfehlenswert!

Klaus-Ulrich Moeller: Der Konzerthuster, Verlag Classico Bonne Musique Klaus-Ulrich Moeller, Essenheim 2006; ISBN 3-00-018616.6; 9 €
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